Der Veneto Trail ist ein sogenanntes Selbstversorger Radevent ohne Zeitnahme, das alljährlich in Citadella in Italien startet. Auf dem Plan steht eine Runde beginnend in den südlichen Ausläufer der Dolomiten durch die Berge und zurück. In Summe sind 500 km und 10.000 Höhenmeter zu bewältigen. Die Strecke verläuft größtenteils auf Schotter bzw. Wanderwegen und Trails. Ich war mit meinem Pyrenäen erprobten Hardtail am Start.
Am Samstag Morgen ging´s los und als ob ich nicht genug Jedermann Rennen gefahren wäre, habe ich mich vom Herdentrieb und der Starteuphorie mitreißen lassen. Die erste Stunde ging es mit Vollgas durchs Geläuf. Dafür habe ich dann den Rest des Tages gelitten, bis ich abends in Aronzo ankam. Da Regen für die Nacht angesagt war, wollte ich nicht draußen schlafen und habe mit Mühe eines der wenigen freien Betten ergattert.
Am nächsten Morgen gings dann bei strömenden Regen das erste Mal richtig in die Berge auf knapp 1.900 hm und dann wieder runter nach Toblach und von dort über Cortina d´Ampezzo wieder in die Höhe zu den 5 Torri. Da für die Nacht erneut starker Regen und Gewitter angesagt war, hatte ich in den Refugios auf der Höhe eine Übernachtung angefragt. Diese waren jedoch alle ausgebucht. Ich habe mich dann nicht in die Berge getraut und bin stattdessen auf der Straße weiter den Passo Giau gefahren. Kurz vor der Passhöhe fand ich zum Glück die Malga Giau (bei uns wäre das eine Alpenvereinshütte), wo ich das letzte Bett in einem 10´er Zimmer bekam.
Am nächsten Morgen folgten nach einer rasanten Abfahrt der „Passo Irgendwas“ und danach der „Passo Irgendwas anderes“ mit heftigen Anstiegen auf ruppigen Wegen. Auf den Abfahrten habe ich meine Bremsbeläge komplett aufgebraucht. Die Ersatzbeläge, die ich extra noch besorgt hatte, lagen sicher verstaut daheim in der Garage und so habe ich den Abend des Tages damit verbracht die Bergdörfer nach einem Radladen abzuklappern.
Am nächsten Tag war ich mit frischen Bremsbelägen wieder zurück auf der Route, bereit für die Königsetappe. Bei strömenden Regen ging es über einen ersten Passo mit 1.000 hm, unterbrochen nur durch einen Platten am Hinterrad. Mit der Minipumpe einen tubeless Reifen in die Felgenhörner zu pumpen ist dabei eine ganz andere Herausforderung. Nach einer kurzen Abfahrt ging es dann auf den Monte Grappa. Nach einem heftigen Gewitter hörte der Regen zum Glück auf. Dafür lag die Sicht am Gipfel bei 20 Meter. Auf der Abfahrt kam dann doch noch die Sonne heraus und es ging wieder in einer wilden Sause von knapp 1.800 ü.NN runter auf 300 Meter ü.NN. Von da waren es dann nur noch 50 km flach zurück nach Citadelle, mittlerweile aber wieder bei sturzbachartigem Regen und Gewitter. So bin ich am 4 Tag abends frisch geduscht am Ziel angekommen.
P.S: Der schnellster Fahrer war angeblich nach 2 Tagen wieder am Ziel.
Grüße,
Klaus