Die Pyrenäentour im Juli war ja nur ein Vorgeplänkel. Der echte Härtetest dieser Saison stand ja noch aus: Der Engadin Bike Marathon mit 141 km und 3.800 Höhenmetern.
Schon die Anreise war ein Marathon für sich. Wegen eines Unfalls bei Bad Ragaz dauerte die Anfahrt nach Scuol über 5 h.
Immerhin kam ich noch bei Tageslicht auf dem Campingplatz an und habe es mir im Auto gemütlich gemacht. In der Nacht ging dann ein Wolkenbruch nieder, so daß der Start um eine dreiviertel Stunde verschoben wurde. Es mußte erst sichergestellt werden, daß die Strecke passierbar war.
Als es dann losging, taten mir schon nach 10 Minuten die Beine so weh, wie nach einer Trainingsrunde mit Felix und Frank – das konnte ja heiter werden. Ich habe weiter gedrückt und auf Besserung gehofft. Mit der Zeit wurde es auch wirklich besser.
Die ersten 3 Anstiegen waren schon sehr kräftezehrend mit dem Abschnitt durch das Val Mora als Höhepunkt ehe es nach Livigno hinunter ging. Dort begann der Anstieg zum höchsten Punkt der Tour auf den Chaschauna auf knapp 2.700 m Höhe, wobei die letzten 2 km so steil sind, daß eigentlich alle Fahrer schieben mussten. Vielleicht sind die ersten vorneweg hoch gefahren, ich weiß es nicht. In der Höhe und mit der Steilheit hieß jedoch für die gemeinen Radler eine gute Stunde schieben. Danach kam eine lange schöne Trailabfahrt hinunter nach Zernenz. Der Weg zurück nach Scuol führte durch das Inntal immer schön am Hang entlang mit mehr oder weniger langen Aufstiegen in die Dörfer, die dort am Hang liegen. Wir haben keine Welle ausgelassen. Nach Zernenz habe ich zum Glück nochmal die zweite Luft bekommen und konnte zum Schluß nochmal richtig Gas geben. Ich habe alles rausgehauen, was in mir war – 6 Gels, 5 Riegel, diverse Linzertörtchen und Bananen, etliche Flaschen mit Energiedrinks und zum Schluß noch 2 Becher Cola – und kam komplett ausgepowert ins Ziel. Vom Rad steigen war schon schwierig. Am Ende hat es zu Platz zu Platz 224 von 283 bzw. 63 von 90 in der Altersklasse gereicht.
Die Strecke des Nationalpark Marathons ist wirklich eine tolle Tour durch die imposante engadiner Berglandschaft mit sehr schönen Trailabschnitten, die sich auf über 13 km summieren. Mal sehen, ob mich im Winter wieder der Übermut packt und ich mich erneut anmelde.