Pyrenäentour

Reisebericht von Klaus: Pyrenäentour 30.6. – 19.7.2022

Mit dem Flieger ging´s am 30.6.2022 von Memmingen nach Girona. Dort hatte ich einen Tag Aufenthalt, Zeit genug um das Rad wieder zusammen zu bauen. Für einen Rundgang durch die Altstadt hats auch noch gereicht.

Am nächsten Morgen bin ich dann Richtung Berge aufgebrochen. Die Route über die Pyrenäen an den Atlantik hatte ich einem Reisebricht entnommen. Am Anfang noch locker auf Asphalt und flachen Feldwegen. Erst zum Ende des Tages ging es in die Berge. Die nächsten Tage durch den östlichen Teil ließen dann schon erahnen was da noch kommt. Die Steigungen sind steiler, die Feldwege sind gröber als das, was wir aus den Alpen kennen. Aber alle 1-2 Stunden kam ich durch ein Dorf, in dem ich eine Kaffepause einlegen konnte. Ein alkoholfreies Bier (am besten das blaue DAM) und ein „Cafe con leche“ waren das Standardgedeck.

Je weiter es Richtung Westen ging, desto einsamer wurden die Wege. Da kann es schon vorkommen, daß man 3-4 h keine Menschenseele sieht. Die Panoramen wurden dafür immer eindrucksvoller.

Die Wasserversorgung war unproblematisch, da es in jedem Weiler einen öffentlichen Brunnen gab und es gab etliche Bachläufe, an man Wasser fassen konnte. Schwieriger war die Essensversorgung. Die Dörfer und Weiler waren meist so klein, daß es keine Läden gab. Die Lebensmittel mussten also haltbar und hitzebeständig sein. Da wird die Auswahl klein. Chorizo, Brot und Kekse die Hauptnahrung.

Nach 3 Tagen kam ich nach Andorra. Nach einem mühsamen Aufstieg mit über 1.000 hm am Stück ging es in einer rasenden Abfahrt auf feinstem Asphalt wie im Rausch die Höhenmeter wieder nach unten, eine halbstündige Abfahrt ohne jeden Verkehr. Umso größer war dann der Schock im Großstadtverkehr. In Andorra habe ich einen Tag Pause eingelegt und die Stadt besichtigt. Naja, man verpasst nichts, wenn man nicht dort war. Ist halt so wie die duty-free Zone in einem Flughafen. Ich frage mich nur, wer das viele Parfum kauft, das dort angeboten wird.

Von Andorra aus ging es weiter nach Aragon. Die Berge wurden weiter steiler, die Landschaft grandioser. Die Auffahrten auf dem groben, losen Schotter mit Steigungen konstant jenseits der 10% sind dann schon kräftezehrend und die Abfahrten sind auf den verblockten groben Schotter auch alles andere als erholsam. Da wäre ich mit dem Fully besser dran gewesen. Zum Glück gab es immer wieder Flüsse, in denen man sich abkühlen konnte. So habe ich jeden Tag mindestens einen Badestopp eingelegt.

Und so sahen die Schlafplätze aus: Naja, zugegeben, das war einer der Schönsten. Einer der Höhepunkte war die Gegend im Ordessa Nationalpark mit dem spanischen Grand Canyon:

Der müde Radfahrer nach einer 2-stündigen Tragepassage, Zur Belohnung folgte ein wunderschöner Trail durch die Hocheben:

So führte die Route weiter Richtung Atlantik durch Navarra ins Baskenland. Die Berge wurden flacher, aber Basken fahren wohl nicht gerne Serpentinen. Stattdessen geht es senkrecht den Berg rauf, notfalls halt mit mehr als 20%.

Nach 14 Tagen, bin ich dann erschöpft am Atlantik angekommen und habe noch ein paar Tage an der Küste in Hondarrabia in der Nähe von Irun verbracht. Den Rückweg nach Girona hatte ich nicht vorab geplant, da ich mir nicht sicher war, wie weit ich kommen würde. Es stellte sich aber als ein schwieriges Unterfangen heraus. In Spanien darf das Rad nur im Regionalverkehr im Zug mitgenommen werden. Die Reise hätte mit etlichen Umstiegen gute 2 Tage gedauert, was mir zu umständlich war. So habe ich mein Rad in einem Radgeschäft einpacken und per UPS nach hause schicken lassen., während ich per Zug zurück nach Girona gefahren bin. Von dort gings dann mit dem leeren Radkoffer zurück in die Heimat.